Kann man bei Bluthochdruck Alkohol trinken?

Ein Bierchen zum Feierabend, ein Glas Wein beim Dinner mit den Freund:innen oder auch mal einen Absacker nach dem Essen? Vielleicht besser nicht, denn als Bluthochdruckpatient:in sollte man beim Thema Alkohol vorsichtig sein. Alkohol bewirkt nämlich eine direkte Erhöhung des Blutdrucks, unter anderem aktiviert er das sympathische Nervensystem. Dadurch werden die Herzfrequenz und die Engstellung der Gefäße gesteigert. Es lohnt sich demnach, den Alkoholkonsum stark einzuschränken oder besser noch, ganz darauf zu verzichten.^1,2

Alkoholkonsum kann bei Bluthochdruck sogar die Ursache sein

Viele Menschen trinken Alkohol, wenn sie gestresst sind oder sich einsam fühlen oder einfach nur aus Gewohnheit. Vor allem in einer fröhlichen Runde wird nicht selten mehr Bier oder Wein getrunken, als für den Körper gut ist. Doch ein dauerhaft hoher Alkoholkonsum kann die Ursache für schweren Bluthochdruck sein. Neben dem Herz-Kreislauf-System können auch das Nervensystem, die Leber, der Stoffwechsel und andere Organsysteme geschädigt werden. Und nicht zu vergessen: Alkohol ist kalorienreich und kann zur Gewichtszunahme führen: Ein Gramm reinen Alkohols hat 7 kcal – das ist ungefähr so viel, wie in einem Gramm Fett (9 kcal) und fast doppelt so viele wie in einem Gramm Zucker (4 kcal) steckt. Übergewicht wirkt sich dann wiederum negativ auf den Blutdruck aus.^1,2,3

Alkohol bei Bluthochdruck: nur selten und in geringen Maßen

Es gibt also viele gute Gründe, Alkohol verantwortungsvoll und nur in geringen Maßen zu sich zu nehmen. Und das gilt nicht nur für Bluthochdruckpatient:innen. Männer sollten nicht mehr als 30 Gramm Alkohol pro Tag trinken, das sind etwa 0,25 Liter Wein oder 0,5 Liter Bier. Bei Frauen sollten es hingegen nicht mehr als 20 Gramm Alkohol sein.

Besser noch ist, wenn Sie Alkohol nur in Ausnahmefällen genießen oder möglichst ganz darauf verzichten. Ihr Körper wird es Ihnen danken! ^1,2,3

Alternative: nüchtern bleiben

Immer mehr Menschen verzichten heutzutage auf den Konsum von alkoholischen Getränken. Die sogenannte „Sober Curiosity“ ist eine Bewegung, bei der sich vor allem junge Menschen bewusst entscheiden, nüchtern zu bleiben. Inzwischen gibt es viele alkoholfreie Drinks – u. a. auch alkoholfreien Gin –, die stattdessen genossen werden können. Vielleicht ist das auch etwas für Sie.

Stress kann man auch ohne Alkohol abbauen

Wenn Sie das Gefühl haben, das tägliche Glas hilft, um abends abzuschalten: Stress können Sie wunderbar auch auf andere Weise wie z. B. mit Sport und Entspannungsübungen abbauen.

Tipps, wie Sie Ihren Alkoholkonsum reduzieren können:

Freizeitaktivitäten meiden, bei denen Alkohol getrunken wird.
Kontakt zu Menschen pflegen, die nicht oder wenig trinken, um gar nicht erst in Versuchung zu geraten, viel zu trinken.
„Nein danke, heute nicht“: Eigentlich sollte man bestärkt werden, wenn man nichts trinken möchte. Manchmal ist es aber leichter, den Alkohol abzulehnen, wenn man einen Grund hat. Sagen Sie also zum Beispiel „Mir geht es heute nicht so gut“, „Ich nehme gerade Medikamente“ oder „Ich möchte morgen früh fit sein“.
Keine alkoholischen Getränke kaufen: Wenn man zu Hause Alkohol vorrätig hat, kommt man schneller in Versuchung, diesen auch zu trinken.

Quellen:

Middeke M., Völker K., Laupert-Deick C. Bluthochdruck senken ohne Medikamente. Trias Verlag, Stuttgart, 2011
http://www.hochdruckliga.de/bluthochdruck.html (letzter Zugriff 23.02.2016)
Nolte A. Bluthochdruck: Vorbeugen, erkennen, behandeln. 2. Aufl., Stiftung Warentest; 2014