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Kaffee und Blutdruck – das sollten Sie beachten

Oft hört man, dass vor allem Kaffee den Blutdruck in die Höhe treibt. Heißt das etwa, dass man ab jetzt den geliebten Kaffee nicht mehr trinken darf?  Für viele ist die Tasse Kaffee am Morgen oder am Nachmittag ein Stück Lebensqualität. Und die gute Nachricht ist: Darauf brauchen Sie mit Bluthochdruck nicht zu verzichten. Das Koffein führt allenfalls zu einem sehr kurzen Anstieg des Blutdrucks, der unbedenklich ist. Auch wenn Sie regelmäßig Kaffee trinken, hat das keinen relevanten negativen Einfluss auf Ihren Blutdruck. Jedoch können größere Mengen, gerade wenn Sie Stress haben oder rauchen, blutdrucksteigernd wirken.1

Wie viel Kaffee ist bei Bluthochdruck erlaubt?

Ob schwarz, mit viel geschäumter Milch oder ein Espresso: Kaffee ist das beliebteste Getränk der Deutschen. Manche trinken ihn, weil er gut schmeckt, andere weil er wach macht, und manch einer ist vor dem ersten Kaffee am Morgen gar nicht ansprechbar. Kein Wunder, denn das im Kaffee enthaltene Koffein regt das Herz und den Stoffwechsel an. Ähnlich wie bei grünem oder schwarzem Tee kann der Pflanzenstoff im Kaffee bei manchen Menschen daher zu einer kurzfristigen Blutdruckerhöhung führen – etwa 10-20 mmHg innerhalb von 20-30 Minuten3.

Bei Personen, die nur gelegentlich Kaffee trinken, steigen die Werte dabei stärker als die, die ihn regelmäßig genießen. Bei ihnen hat sich der Körper nämlich schon an den häufigen Konsum gewöhnt, so dass der Blutdruck nach ein bis zwei Wochen kaum noch ansteigt.

Dem regelmäßigen Kaffeegenuss steht also auch mit Bluthochdruck nichts im Wege, vorausgesetzt man trinkt nicht mehr als 4-5 Tassen am Tag (etwa 400 mg Koffein) und das auf zwei bis drei Mal verteilt3

Espresso bei Bluthochdruck?

Das gleiche gilt auch für Espresso: Kurzer Blutdruckanstieg nach einer Tasse Espresso ist normal und stellt kein Problem dar. Nach spätestens ein paar Stunden hat der Körper das Koffein verarbeitet. Das gilt auch für schwarzen oder grünen Tee.

Wie viel Koffein ist gesund?

Das Bundesamt für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) rät erwachsenen Menschen nicht mehr als 200 Milligramm Koffein als Einzeldosis innerhalb kurzer Zeit einzunehmen. Das entspricht ca. zwei kleinen Tassen Kaffee.  Alles darüber hinaus kann Symptome wie innere Unruhe, Gereiztheit oder Schlaflosigkeit auslösen.

In welchen Lebensmitteln steckt Koffein noch?

Nicht nur in Kaffee und Tee ist Koffein enthalten, auch Energydrinks, Cola, Mate oder Zartbitterschokolade enthalten einen hohen Koffeinanteil. Achtung: Auch wenn Kaffeekonsum für Bluthochdruckpatienten in normalen Mengen unbedenklich ist, sollten diese laut der Deutschen Herzstiftung auf Koffeintabletten verzichten, da sie sich ungünstig auf den Blutdruck auswirken können.

 

Tipp: Kaffee vor der Blutdruckmessung vermeiden

Übrigens: Verzichten Sie etwa eine Stunde vor einer Blutdruckmessung auf den Genuss von Kaffee. Der kurzfristige Anstieg des Blutdrucks durch das Koffein könnte die Messwerte verfälschen.2

Kaffeekonsum bei Herzrhythmusstörungen

Lange Zeit bestand die Annahme, dass Menschen, die unter Herzrhythmusstörungen leiden, entweder komplett auf den Koffein-Konsum verzichten oder aber auf entkoffeinierte Heißgetränke umsteigen sollten. Dies konnte in neueren Studien widerlegt werden. Selbst bei Patienten, die bereits herzkrank sind, wirkt sich übermäßiger Kaffeekonsum nicht negativ auf den Krankheitsverlauf aus. Im Gegenteil: Ein hoher Kaffeekonsum (mehr als 3 Tassen am Tag) kann sich sogar positiv darauf auswirken, eine Herzschwäche überhaupt erst zu entwickeln.

 


Quellen:

  1. Middeke M., Völker K., Laupert-Deick C. Bluthochdruck senken ohne Medikamente. Trias Verlag, Stuttgart, 2011
  2. http://www.hochdruckliga.de/bluthochdruck.html (letzter Zugriff 23.02.2016)
  3. www.hertstiftung.de (letzter Zugriff 30.06.2022)