Berufe, die mit extremem Stress oder Konflikten einhergehen, können sich ungünstig auf den Blutdruck auswirken. Gleiches gilt beispielsweise, wenn Sie im Beruf ständig unter Zeitdruck stehen, überfordert sind, schwer heben oder tragen müssen oder im Schichtbetrieb arbeiten. Steigt der Blutdruck bei der Arbeit regelmäßig in die Höhe, stellen Sie sich vielleicht die Frage, ob berufliche Veränderungen notwendig sind und ab wann Sie sich möglicherweise eine Auszeit nehmen sollten.
Bluthochdruck kann in verschiedenen Ausprägungen auftreten – man unterscheidet zwischen leichtem (oberer Wert=140-159, unterer Wert=90-99), mittelschwerem (oberer Wert=160-179, unterer Wert=100-109) und schwerem Bluthochdruck (oberer Wert≥180, unterer Wert≥110).
Dabei sind die Symptome von Bluthochdruck von Person zu Person unterschiedlich. Manche Betroffenen fühlen sich fit und sind in ihrem Alltag weniger beeinträchtigt, andere sind von Schwindel, Kopfschmerzen oder Schlafstörungen betroffen, wiederum andere bemerken den Bluthochdruck erst, wenn er bereits Folgeschäden an Organen und Gefäßen angerichtet hat. Sind die Blutwerte über einen langen Zeitraum zu hoch, können sie Herzinfarkte, Schlaganfälle und andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen verursachen.
Spätestens dann kann es im äußersten Fall zur Arbeitsunfähigkeit aufgrund von Bluthochdruck kommen. Welcher Grad der Behinderung für Bluthochdruck in Ihrem Fall vorliegt, kann die zuständige Behörde der Stadt feststellen und beziffern.
Da beruflicher Stress einer von vielen Faktoren ist, die verantwortlich sind für erhöhte Blutdruckwerte, sollten Sie darüber nachdenken, ob es die Möglichkeit gibt, den Arbeitsplatz stressfreier zu gestalten. Das ist oft leichter gesagt als getan. Aber mit ein wenig Planung lassen sich viele Aufgaben zeitlich so einteilen, dass keine Terminhektik entsteht. Vielleicht können Sie manche Dinge auch delegieren? So verteilt sich der Druck auf mehrere Schultern. Sprechen Sie sich regelmäßig mit Ihren Kolleg:innen ab. Und wenn Sie zur Absprache persönlich ins Nachbarbüro gehen, statt auf E-Mail oder Telefonhörer zurückzugreifen, kommen Sie gleichzeitig in Bewegung. Das wird Ihnen und Ihrem Bluthochdruck guttun.
Wichtig ist, dass Sie nach der Arbeit Erholung finden. Nehmen Sie sich keine Arbeit mit nach Hause und gestalten Sie Ihre freie Zeit aktiv. Das heißt nicht, dass Sie sich durch viele Verabredungen und Hobbys in „Freizeitstress“ begeben sollen. Bauen Sie vielmehr einen gesunden Mix aus Bewegung, Sport und Entspannungsphasen in Ihren Alltag ein. Wenn Sie dann noch auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung achten, haben Sie bereits viel für Ihr Wohlbefinden, Ihre Gesundheit und damit für die Normalisierung Ihres Blutdruckes getan.
Es gibt keine Richtlinien, die vorgeben, ab welchem Blutdruckwerk jemand arbeitsunfähig ist. Vieles hängt vom individuellen Verlauf und auch der Medikation ab. Wird der Bluthochdruck rechtzeitig richtig eingestellt, muss er auch im schweren Fall nicht zur Arbeitsunfähigkeit führen. Am besten ist, Sie sprechen Ihre Bedenken direkt bei Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin an. Wenn Sie Unterstützung für das Gespräch benötigen, kann unser Gesprächsleitfaden eine Hilfe sein.
Quellen:
1. Nolte A. Bluthochdruck: Vorbeugen, erkennen, behandeln. 2. Aufl., Stiftung Warentest; 2. Aufl. 2014
2. Middeke M., Völker K., Laupert-Deick C. Bluthochdruck senken ohne Medikamente. Trias Verlag